Arbeiten in der Chemie

So macht Schaumstoff uns zu "Leisetretern"

· Lesezeit 3 Minuten.
Sekisui Alveo Sobernheim

Ob flotte Schritte auf der Tanzfläche, klackernde High Heels oder stampfende Kinderfüße im Zimmer: Der Lärm kann einen selbst und andere Hausbewohner nerven. Deshalb verbaut man unter Fußböden wie Laminat, Parkett und Designbelägen Unterlagen aus Kunststoff.

Hergestellt werden die nur wenige Millimeter dünnen Hochleistungs-Schaumstoffe aus Polyolefin beim Unternehmen Sekisui Alveo in Bad Sobernheim. Sie mindern den Trittschall ebenso wie den Gehschall – Letzteres sind die Geräusche, die man im selben Raum wahrnimmt. „Vereinfacht gesagt: Je dichter, fester und auch schwerer der Schaum ist, umso mehr Lärm dämmt er“, erklärt Werkleiter Markus Römer.

Geheimes Produktions-Know-how

In der Produktion laufen die Anlagen auf Hochtouren. Zunächst werden die Roh- und Zusatzstoffe genau dosiert und vermengt. Unter hoher Temperatur sowie Druck und der Zugabe von Gas wird die Masse durch eine Schnecke im sogenannten Extruder befördert.

Beim Austritt aus der Anlage schäumt die Masse auf. Interessant: „Normalerweise würde das Gas an dieser Stelle entweichen und dabei die Zellstruktur des Schaums zerstören“, sagt Römer. „Wir können das Gas aber so kontrollieren, dass der Schaum dabei nicht kaputtgeht.“ Details bleiben verborgen, denn die zählen zum Know-how der Chemiefirma.

Meterlang ziehen die Schaumstoffbahnen nun durch die Werkhalle. Maschinenführer Marco Reichard behält sie genau im Blick. Er kontrolliert und dokumentiert die Herstellung der Dämmunterlagen seit vielen Jahren. „Mir gefallen die Abwechslung und die hohe Verantwortung“, beschreibt er seinen Job. Für jedes Produkt und jede Charge müssen die Einstellungen an der Maschine geändert werden.

Insgesamt rund 15 Millionen Quadratmeter Schaumstofflagen verlassen pro Jahr den rheinland-pfälzischen Standort und gehen an Zwischenhändler und Baumärkte in ganz Europa. Auch die Weiterverarbeitung der Ware anderer Alveo-Standorte ist ein Teil des Geschäfts. „Dazu gehört beispielsweise die Beschichtung der Dämmunterlagen“, sagt Werkleiter Römer.

Spezialfolie schützt zusätzlich vor Feuchte

Fast 150 Produktvarianten kommen so zusammen. Beim Kaschieren etwa wird auf den Schaumstoff eine hauchdünne Spezialfolie geklebt. Sie verhindert, dass Bodenfeuchte zum Parkett vordringt. In andere Unterlagen werden winzige Löcher gestanzt: Sie kommen in Räumen mit Fußbodenheizung zum Einsatz und lassen die Wärme zirkulieren.

Übrigens: Das Werk produziert auch Schaum für Schallabsorber an Pkw-Motoren. Viele große Autohersteller werden von Bad Sobernheim aus beliefert.

Mehr Chemie im Alltag gibt´s in unserer Rubrik Wissenschaffer, mehr Markt- und Innovationsführer aus Rheinland-Pfalz finden Sie in Made in Rheinland-Pfalz.

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